Die Kernspintomographie – oder auch Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) genannt – ist ein relativ neues Untersuchungsverfahren in der radiologischen Diagnostik. Die Kernspintomographie kann Schnittbilder von nahezu allen Körperregionen, die in jeder beliebigen Schnittebene verlaufen können, liefern. Dabei arbeitet die Kernspintomographie (MRT) mit einem starken Magnetfeld und Radiowellen. Die Untersuchung ist ungefährlich und kommt ohne Röntgenstrahlung aus.
Das wichtigste Element eines jeden Kernspintomographen ist ein starker Elektromagnet. Er wiegt mehrere Tonnen und wird meist mit flüssigem Helium gekühlt. In der Innenwand des Elektromagneten befinden sich Sende- und Empfangsantennen. Um störende Einflüsse „fremder“ Radiowellen auf die Untersuchung zu unterbinden, ist der Magnet durch einen sogenannten Faraday’schen Käfig abgeschirmt, der unsichtbar in die Wand des Untersuchungsraums integriert ist.
Untersuchungsspektrum
Die bei einer Kernspintomographie (MRT) erzeugten Schnittbilder erlauben eine Begutachtung von Organen, Geweben oder Gefäßen. Der erfahrene Arzt vermag anhand der MRT-Bilder zwischen gesundem Gewebe und krankhaften Veränderungen zu unterscheiden. Mit der Kernspintomographie (MRT) lassen sich insbesondere Veränderungen des Gehirnes oder Rückenmarkes wie Durchblutungsstörungen, entzündliche Erkrankungen oder tumoröse Raumforderungen diagnostizieren. Der Nachweis degenerativer, traumatischer oder entzündlicher Gelenkerkrankungen sowie die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls sind kernspintomographisch z. B. meist am Besten möglich. Fokale Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Nierenveränderungen sind sehr gut abgrenzbar. Die Darstellung von Gallenwegen ist mit hoher Auflösung möglich. Blutgefäßveränderungen wie Aussackungen (Aneurysmen) oder Engstellung (Stenosen) lassen sich sehr gut nachweisen. Auch die Untersuchung anderer Körperteile ist mithilfe einer MRT Untersuchung möglich. Die Untersuchungen „MRT Kopf“, „MRT Knie“ oder „MRT Prostata“ seien hier exemplarisch genannt.
Was ist auf dem MRT-Bild zu erkennen?
Der menschliche Organismus besteht zu etwa 50-70 % aus Wasser, einer Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff. Beim MRT werden dabei der magnetische Moment und der Eigendrehimpuls der Wasserstoffprotonen genutzt. Besonders wasserstoffreich sind Weichteilgewebe, besonders wasserstoffarm z.B. Knochen. Organe, aber auch Binde-, Muskel- oder Nervengewebe lassen sich per MRT je nach ihrem Wasserstoffgehalt mit gutem Kontrast (je nach Gewebeart in unterschiedlichen Graustufen) darstellen und voneinander abgrenzen. Da erkranktes und gesundes Gewebe häufig einen unterschiedlichen Wasserstoffgehalt haben, ist oft eine gute Unterscheidbarkeit gegeben.
Wie wird eine MRT-Untersuchung durchgeführt?
Während der MRT Untersuchung wird der Patient auf dem Untersuchungstisch liegend in den Gerätetunnel gefahren. Er sollte möglichst ruhig liegen und normal atmen, damit eine gute Bildqualität erreicht wird. Bei einigen Untersuchungen bitten wir den Patienten, ab und zu den Atem kurz anzuhalten. Die zu untersuchende Körperregion muss in der Mitte des Tunnels gelegen sein. Während der Untersuchung treten laute Klopfgeräusche in unterschiedlichem Rhythmus auf. Unsere Patienten erhalten Ohrstöpsel oder einen Lärmschutz-Kopfhörer.
Ist „Platzangst“ (Klaustrophobie) ein Hinderungsgrund für die MRT Untersuchung?
Auch bei Patienten mit anfänglicher „Platzangst“ kann die MRT Untersuchung nach ausführlicher Information und einfühlsamem Gespräch fast immer erfolgreich durchgeführt werden. Dazu trägt auch die großzügige Abmessung des relativ kurzen Gerätetunnels unserer Kernspintomographen bei. Auf Wunsch kann der Patient nach entsprechender Vorbereitung und Vorankündigung aber vor der Untersuchung auch ein schnell wirksames Beruhigungsmittel erhalten. Danach wird die Kernspintomographie (MRT) meist in einer sehr entspannten Gefühlslage erlebt. Bei Gabe von Beruhigungsmitteln muss der Patient in Begleitung zur Untersuchung kommen und sich nach der Untersuchung nach Hause begleiten lassen und darf nicht selbst Auto fahren.
Besteht bei Ihnen die Notwendigkeit, eine MRT Untersuchung unter Beruhigungsmitteln durchführen zu lassen, teilen Sie uns dies bitte bei der Anmeldung und Terminvergabe mit, damit wir dies rechtzeitig organisieren können.
Was ist beim MRT unbedingt zu beachten?
Wichtig ist, dass Sie alle Gegenstände, die Metall enthalten, wie z.B. Geld, Schlüssel, Schmuck, Uhren, Brille, Hörgerät und herausnehmbare Zahnprothesen entfernen, bevor Sie den Untersuchungsraum betreten. Auch Scheck- und Chipkarten dürfen nicht in die Nähe des Magneten gelangen, da sie sonst unbrauchbar werden könnten.
Vor der Untersuchung erhalten Sie einen ausführlichen Patienten-Fragebogen mit Patienteninformationen, in der Sie verschiedene Fragen beantworten müssen. Sie können sich diese
Formulare zur MRT Untersuchung hier vorab ausdrucken und sich in Ruhe auf die Untersuchung vorbereiten.
Warum ist bei einigen Untersuchungen ein Kontrastmittel erforderlich?
Eine intravenöse Kontrastmittelgabe ist dann sinnvoll, wenn z.B. ähnliche Körpergewebe voneinander abgegrenzt werden müssen. Eine unterschiedliche Durchblutung der Körperstrukturen kann zu einer unterschiedlichen Signalgebung führen und damit die Abgrenzbarkeit erleichtern. Auch erleichtert eine Kontrastinjektion häufig die Charakterisierung von Gewebsstrukturen. Bei der MR-Angiographie dient das Kontrastmittel dazu, die Blutgefäße langstreckig abzubilden.
Das Kontrastmittel in unserer MRT Praxis ist sehr gut verträglich und nahezu nebenwirkungsfrei. Es enthält kein Jod sondern die „seltene Erde“ Gadolinium. Innerhalb weniger Stunden wird das MRT-Kontrastmittel mit dem Urin wieder aus dem Körper ausgeschieden.
Kann das Kontrastmittel Nebenwirkungen hervorrufen?
Bei der Kontrastmittelinfusion in die Vene kann es an der Einstichstelle manchmal zu einem kleinen Bluterguss und in seltenen Einzelfällen zum Austritt des Kontrastmittels in das umgebende Gewebe kommen. Die Folge kann eine lokale schmerzhafte Schwellung sein, die sich aber fast immer schnell und folgenlos von alleine zurückbildet. Lokale Infektionen an der Injektionsstelle sind extrem selten.
Nur in extrem seltenen Fällen können durch Verabreichung des MRT-Kontrastmittels allergische Unverträglichkeitsreaktionen auftreten. Meist handelt es sich dann nur um eine allergische Rötung der Haut. Die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie bei allergischer Reaktion ist extrem selten. Ärztliche Hilfe steht im Bedarfsfall sofort zur Verfügung.
Die Verabreichung eines intravenösen Kontrastmittels erfolgt immer nur nach Aufklärung und Einwilligung des Patienten. Die Häufigkeit von allergischen Nebenwirkungen mit Beeinträchtigung von Kreislauf und Atmung ist seltener als 0,004 % der Anwendungen. MRT-Kontrastmittel können meist auch bei Kontraindikationen gegen die Gabe jodhaltiger Röntgenkontrastmittel eingesetzt werden (z.B. leichte Nierenleistungsstörung und Schilddrüsenüberfunktion etc.). Bei schwerer Nierenleistungsstörung sollte auch bei der MRT Untersuchung auf eine intravenöse Kontrastmittelgabe verzichtet werden.
Welche Patienten können keine Kernspintomographie erhalten?
Patienten mit Herzschrittmachern, Defibrillatoren, implantierten Medikamentenpumpen, bestimmten Metallimplantaten und Metallsplittern in sensiblen Bereichen dürfen in der Regel keiner MRT Untersuchung unterzogen werden. Künstliche Herzklappen und metallischer Gelenkersatz sind meist kein Hinderungsgrund für die Magnetresonanztomographie. Metallimplantate können gelegentlich Probleme bereiten, da es theoretisch zu einer Überhitzung kommen kann.
In der Regel muss bei Metallsplittern im Körper durch Unfälle oder Kriegseinwirkungen aus Sicherheitsgründen eine Abklärung erfolgen. Permanent-Make-Up im Bereich der Augenlider kann, je nach chemischer Zusammensetzung der verwendeten Farbe (z.B. Eisenoxide), problematisch sein. Bei Untersuchungen im Kopf-Hals-Bereich ist in solchen Fällen eine Absprache mit dem Arzt erforderlich. Einige Hersteller von Permanent-Make-Up bescheinigen mittlerweile die Unbedenklichkeit ihrer Produkte. Um das Risiko sorgfältig abzuschätzen ist eine solche Bescheinigung hilfreich. Eine ähnliche Problematik besteht bei Tätowierungen, insbesondere bei älteren Tätowierungen mit einem hohen Anteil von Eisenoxiden. Unsere MRT-Patienten müssen vor Beginn der Untersuchung zum Thema „Metall im Körper“ die entsprechenden Fragen im Aufklärungsbogen exakt beantworten.
Die verschiedenen Untersuchungsmethoden (Röntgen, Ultraschall, CT und MRT) im Vergleich
Feste Strukturen mit einem geringen Wasserstoffgehalt, z.B. Knochenkalk oder luftreiche Regionen wie die Lunge, können bislang durch
konventionelles Röntgen und durch die
Computertomographie besser dargestellt werden. Bei vielen Fragestellungen im Bauchraum (Oberbauchorgane, Gallenblase) kommt man mit Ultraschall schnell und kostengünstig zum Ziel. Unklare Befunde können oft erfolgreich durch ein Multislice-Spiral-CT des Oberbauchs abgeklärt werden.
In Notfallsituationen, z.B. bei einer schweren Kopfverletzung, wird oft eine Computertomographie durchgeführt, da diese Untersuchung innerhalb von Minuten eine sichere Diagnose liefert. Der Nachweis einer akuten Blutung im Kopf oder eines Schädelbruches gelingt mit der CT besser als mit MRT. Ältere Verletzungsfolgen des Gehirns sind dagegen meist mit MRT besser nachweisbar. Die Wahl der Untersuchungsmodalität hängt von der Fragestellung, von der Körperregion und nicht zuletzt vom Patienten und dessen Zustand ab. Schwer kranke oder unruhige Patienten können meist schnell und effektiv mit der CT untersucht werden.